Bitte gar nicht erst bei Wikipedia nachsehen, was das ist. Denn die Erklärung dort verwirrt nur und hat auch überhaupt nichts mit der Nutzung des Begriffes im kreativen Umfeld zu tun. „Umwidmung“ beschreibt zunächst den ganz einfachen Vorgang, einen Gegenstand für etwas anderes zu gebrauchen, als für den ursprünglich vorgesehenen.
Einen Bleistift sollten man zum schreiben oder malen verwenden. Wenn man einen Bleistift „umwidmet“, so kann er zum Lineal werden, zum Zeigestab, zur Haarnadel oder zur Vorderachse eines Kinderspielzeuges, wenn man an der Spitze und dem Ende ein kleines Rad (oder auch einfach Gummikugeln) anbringt.
Ein Gegenstand bekommt durch „Umwidmung“ eine Vielzahl an neuen Verwendungsmöglichkeiten. Indem man darüber nachdenkt, wie ein Gegenstand, den man selbstverständlich kennt, neu verwenden kann, verändert man die Perspektive, weitet den Blick und öffnet neue Möglichkeiten.
Und genau die letzten drei Prozesse sind für Kreativarbeit sehr entscheidend. So hilft die Technik der „Umwidmung“ die Sehgewohnheit zu durchbrechen und damit neue Ideen erst zu ermöglichen. Der schwierigste Schritt ist dabei sicher die „Abstraktion“, das „Loslassen“ und „Zurücktreten“ von der eingefahrenen Sichtweise. Wie geht das am Besten und funktioniert das nur bei Gegenständen?
Zunächst gilt es die Ursache eines Problems zu identifizieren. Z.B. Warum kann das Spielzeugauto nicht fahren? (Weil die Vorderachse gebrochen ist). Z.B.Warum kennt Produkt xy keiner? (Weil der Produktvorteil nicht interessant für Kunden ist).
Dann überlegen Sie, welche Eigenschaften denn der fehlende Gegenstand haben müsst? (eine Vorderachse müsste eine kleine Stange sein, an die der man zwei Räder befestigen kann; ein Produkt müsste eines der Grundbedürfnisse von Menschen befriedigen wie Sicherheit, Liebe, Selbstverwirklichung oder Freiheit)
Nun überlegen, Sie so viele Gegenstände oder Dinge, die diese Kriterien erfüllen und vielleicht lassen sie sich zu Ihrem Zweck „umwidmen“, verfremden und neu einsetzen?
Und mit diesen drei Schritten kommen Sie mit Sicherheit auf eine neue, bisher noch nicht durchdachte Lösung.
Übrigends eignet sich „Umwidmung“ auch hervorragend als „Warm up“-Übung für ein Brainstorming. Die Teilnehmer suchen sich einen Gegenstand im Raum aus. Nacheinander wird jeder Teilnehmer aufgerufen, um eine alternative Verwendungsmöglichkeit für diesen Gegenstand zu nennen. Diese Übung regt das assoziative Denken an und ist hervorragend zum aufwärmen.
Ein humorvolles Beispiel für die Umwidmung von Satellitenschüsseln zeigt das Künstlerteam von llot llov. Watch and Smile
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