Brainstormings haben einen schlechten Leumund heutzutage. Sie sind schlichtweg nicht mehr modern. Dies liegt zum einen daran, dass jedes normale Meeting heute „Brainstorming“ heißt, wir also inflationär mit diesem Begriff umgehen. Dies liegt aber auch daran, dass wir Brainstormings nicht richtig vorbereiten, moderieren und durchführen. In diesem Blog habe ich ja schon oft über die richtigen Methoden des Brainstormings geschrieben und auch wie sehr die Regel des Erfinders Alex Osborn missverstanden werden.
Wenn Brainstormings scheitern, dann hat das oft damit zu tun, dass die Gruppe zu klein oder zu groß oder gar zu einheitlich ist. Dann hat das damit zu tun, dass Introvertierte nicht die Schutzzone bekommen, etwas zu sagen oder dass dominante Teilnehmer ungebremst das Ruder übernehmen. Oder aber es hat was mit „cognitive fixation“ zu tun. Oder „collaborative fixation“. Nicholas Kohn und Steven Smith, beide von der University Texas at Arlington haben ein einer Studie nachgewiesen, dass Gruppen weniger effizient als Einzelpersonen bei der Lösungssuche sind, weil sich eine Gruppe zu schnell in eine Idee verliebt – und sich auf sie fixiert. Ohne die richtige Moderation, kontinuierlichen Antrieb und neue Stimulanz bleibt eine Gruppe einfach an einer „Lieblingsidee“ hängen. Und wird unproduktiv. Einzelpersonen dagegen, die vor sich hin denken und zunächst keine Rückmeldung von außen erhalten, haben weiterhin den Antrieb noch neue Ideen zu produzieren, das sie ja nicht wissen können, ob die richtige Idee schon dabei ist.
Fazit: In Gruppenbrainstormings nie die erste Idee gelten lassen. Immer mehr einfordern, als gewünscht. Und kontinuierlich stimulieren und antreiben. Oder die Gruppe auch mal teilen – und alleine arbeiten lassen. Ja, Facilitator ist ein harter Job.
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