Kreativ Block
Furchtlos über das Thema Kreativität. Von Petra Sammer.
15 Dezember, 2015
Ende
Dieser Blog endet hier - und wird auf meiner Webseite weitergeführt - also hier: petrasammer.com/blog/
03 November, 2015
SixPack des visuellen Erzählens: 6 Erfolgskonzepte für starke Bilder im Netz
Bild schlägt Text. Die Kommunikation der Zukunft ist visuell. Dies beweisen die ständig steigenden Uploads ans Fotos und Videos in Facebook und Twitter, der unaufhaltsame Erfolg von Bildplattformen wie Instagram und Pinterest, der Siegszug von Emojis und selbst traditionelle Medien und Onlinemagazine kürzen zunehmend ihren Text zugunsten bunter Bildstrecken, die sich mit dürren Bildunterschriften begnügen.
Wird PR zur visuellen Kunst?
Kein einfaches Umfeld für Unternehmenskommunikatoren und Pressesprecher, die sich in den letzten Jahrzehnten vor allem darin übten, an wohlformulierten Sätzen zu feilen und die passenden Worte zu finden, um Unternehmen, Marke und Produkt gut aussehen zu lassen.
Der "Visual Turn" - die Abkehr vom Text und Hinwendung zum Visuellen in der Kommunikation - kommt zunehmend auch in den Marketing- und Corporate Communications Abteilungen an und daher sind vollkommen neue Fähigkeiten und Qualifikationen gefordert. Nicht mehr Textkompetenz und Sprachgewandtheit machen den Unterschied, sondern ... ja was denn eigentlich? So etwas wie Kunstverständnis, Graphik und Scribble-Fähigkeiten? Oder gar das technische Verständnis für Fotoapp und Filmkamera? Braucht der zukünftige Pressesprecher Kenntnisse in Motion Graphics, Filmschnitt und Gif-Animation?
All das kann nicht schaden, aber zunächst braucht er: ein Gespür für das richtige Bild.
Denn was macht ein Bild eigentlich zu einem starken Bild mit Viralkraft? Mit welchem Motiv kann man denn heute die Aufmerksamkeit des verwöhnten Publikums erwecken? Welche Bilder sind Blickfänger? Und welches Bildmaterial , egal ob Foto, Infographik oder Video hat die Kraft visuell eine Geschichte zu erzählen und durch visuelles Storytelling aus der Flut der Bilder, der Tsunami an visuellen Eindrücken im Netz, herauszuragen?
Sixpack des visuellen Storytellings
Die Kunst des visuellen Erzählens im Netz ist noch jung, aber einige Erfolgskonzepte zeichnen sich schon hab. Sechs seien hier mal genannt:
Hingucker
"Hingucker" sind Bilder, die überraschen, irritieren und provozieren. Sie durchbrechen unsere Sehgewohnheiten und Konventionen. Hingucker sind visuelle Ausrufezeichen. Sie erstaunen und machen uns neugierig. Beim Anblick dieser Art von Bildern stellen wir die Frage "Was ist denn hier passiert?"
Schnellschüsse
Manche Bildkonzepte – Grafiken, Fotos, Videos – sind komplex und erst auf den zweiten Blick verständlich. "Schnellschüsse" hingegen funktionieren sofort. Sie helfen auf den ersten Blick, vermeintlich komplexe Dinge zu erkennen und zu verstehen. Bilder dieser Art sind minimalistisch in der Darstellung, klar aufgebaut und schnell zu erfassen. Sie sind reduziert und fokussiert.
Augenschmaus
Der "Augenschmaus" spricht die Ästheten unter uns an – und davon gibt es mehr, als Sie denken. Augenschmaus-Bilder tun unserer Seele gut, beruhigen uns und helfen, den Alltag zu vergessen. Sie sind Stresskiller und kleine Wellnessoasen. Die Bilder sind optisch sorgfältig gestaltet und bestechen durch Bildmotive mit außergewöhnlichen Kontrasten, Farben und Formen.
Türöffner
Der "Türöffner", ein weiteres Erfolgskonzept
des visuellen Storytelling, geht einen Schritt weiter als Hingucker, Schnellschuss und der ästhetische Augenschmaus: Er regt gezielt die Fantasie des Publikums an und öffnet gleichsam Türen in eine neue Welt. Türoffner triggern in besonderem Maße narrative Konzepte. Sie machen uns neugierig auf die Geschichte hinter dem Bild. Sie sind Projektionsfläche unserer eigenen Träume und Wünsche, Absprungpunkte für Tagträume, Geistesblitze und Zündfunken für interessante Storys.
Zeitgeist
Bilder, die mit "Zeitgeist" arbeiten, sind kulturell relevant und aktuell. "Zeitgeist"-Bilder sind Referenzen und Zitate. Sie kopieren und kombinieren. Passend zum Zeitgeist des 21. Jahrhunderts sind sie Remixe und Mashups. Sie sind humorvoll und ironisch, arbeiten subtil und subversiv. Und sie schrecken vor keinem Themenzusammenhang zurück. Schamlos bedienen sie sich aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, ob Kunst, Sport, Wirtschaft, Politik oder auch Geschichte.
Trittbrettfahrer
Das letzte Bildkonzept unseres Erfolgs-Sixpacks hat eine Deadline, denn "Trittbrettfahrer" sind Antworten auf Trends und Memes in Echtzeit. Diese Bilder springen auf laufende Konversationen auf und schalten sich ungefragt in Diskussionen ein. Sie zeichnen sich aus durch Humor und ein
Augenzwinkern . Meist sind die Bilder und Videos zudem sehr emotional, persönlich und sympathisch. Aber sie sind auch sehr vergänglich, denn diese Bilder funktionieren nur im Kontext tagesaktueller Themen und Ereignisse. "Trittbrettfahrer" sind Formate des Real-Time-Marketing. Und es erfordert ein sehr hohes Maß an Mut, Spontaneität und Agilität, um schnell und effizient auf die jeweiligen Themen aufzuspringen.
Mehr zum Thema in "Visual Storytelling" von Petra Sammer und Ulrike Heppel, erschienen bei O´Reilly 2015.
Ein Beitrag zur Blogparade "Visual Content - Visualisieren im Content Marketing"
Wird PR zur visuellen Kunst?
Kein einfaches Umfeld für Unternehmenskommunikatoren und Pressesprecher, die sich in den letzten Jahrzehnten vor allem darin übten, an wohlformulierten Sätzen zu feilen und die passenden Worte zu finden, um Unternehmen, Marke und Produkt gut aussehen zu lassen.
Der "Visual Turn" - die Abkehr vom Text und Hinwendung zum Visuellen in der Kommunikation - kommt zunehmend auch in den Marketing- und Corporate Communications Abteilungen an und daher sind vollkommen neue Fähigkeiten und Qualifikationen gefordert. Nicht mehr Textkompetenz und Sprachgewandtheit machen den Unterschied, sondern ... ja was denn eigentlich? So etwas wie Kunstverständnis, Graphik und Scribble-Fähigkeiten? Oder gar das technische Verständnis für Fotoapp und Filmkamera? Braucht der zukünftige Pressesprecher Kenntnisse in Motion Graphics, Filmschnitt und Gif-Animation?
All das kann nicht schaden, aber zunächst braucht er: ein Gespür für das richtige Bild.
Denn was macht ein Bild eigentlich zu einem starken Bild mit Viralkraft? Mit welchem Motiv kann man denn heute die Aufmerksamkeit des verwöhnten Publikums erwecken? Welche Bilder sind Blickfänger? Und welches Bildmaterial , egal ob Foto, Infographik oder Video hat die Kraft visuell eine Geschichte zu erzählen und durch visuelles Storytelling aus der Flut der Bilder, der Tsunami an visuellen Eindrücken im Netz, herauszuragen?
Sixpack des visuellen Storytellings
Die Kunst des visuellen Erzählens im Netz ist noch jung, aber einige Erfolgskonzepte zeichnen sich schon hab. Sechs seien hier mal genannt:
Hingucker
"Hingucker" sind Bilder, die überraschen, irritieren und provozieren. Sie durchbrechen unsere Sehgewohnheiten und Konventionen. Hingucker sind visuelle Ausrufezeichen. Sie erstaunen und machen uns neugierig. Beim Anblick dieser Art von Bildern stellen wir die Frage "Was ist denn hier passiert?"
Schnellschüsse
Manche Bildkonzepte – Grafiken, Fotos, Videos – sind komplex und erst auf den zweiten Blick verständlich. "Schnellschüsse" hingegen funktionieren sofort. Sie helfen auf den ersten Blick, vermeintlich komplexe Dinge zu erkennen und zu verstehen. Bilder dieser Art sind minimalistisch in der Darstellung, klar aufgebaut und schnell zu erfassen. Sie sind reduziert und fokussiert.
Augenschmaus
Der "Augenschmaus" spricht die Ästheten unter uns an – und davon gibt es mehr, als Sie denken. Augenschmaus-Bilder tun unserer Seele gut, beruhigen uns und helfen, den Alltag zu vergessen. Sie sind Stresskiller und kleine Wellnessoasen. Die Bilder sind optisch sorgfältig gestaltet und bestechen durch Bildmotive mit außergewöhnlichen Kontrasten, Farben und Formen.
Türöffner
Der "Türöffner", ein weiteres Erfolgskonzept
des visuellen Storytelling, geht einen Schritt weiter als Hingucker, Schnellschuss und der ästhetische Augenschmaus: Er regt gezielt die Fantasie des Publikums an und öffnet gleichsam Türen in eine neue Welt. Türoffner triggern in besonderem Maße narrative Konzepte. Sie machen uns neugierig auf die Geschichte hinter dem Bild. Sie sind Projektionsfläche unserer eigenen Träume und Wünsche, Absprungpunkte für Tagträume, Geistesblitze und Zündfunken für interessante Storys.
Zeitgeist
Bilder, die mit "Zeitgeist" arbeiten, sind kulturell relevant und aktuell. "Zeitgeist"-Bilder sind Referenzen und Zitate. Sie kopieren und kombinieren. Passend zum Zeitgeist des 21. Jahrhunderts sind sie Remixe und Mashups. Sie sind humorvoll und ironisch, arbeiten subtil und subversiv. Und sie schrecken vor keinem Themenzusammenhang zurück. Schamlos bedienen sie sich aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, ob Kunst, Sport, Wirtschaft, Politik oder auch Geschichte.
Trittbrettfahrer
Das letzte Bildkonzept unseres Erfolgs-Sixpacks hat eine Deadline, denn "Trittbrettfahrer" sind Antworten auf Trends und Memes in Echtzeit. Diese Bilder springen auf laufende Konversationen auf und schalten sich ungefragt in Diskussionen ein. Sie zeichnen sich aus durch Humor und ein
Augenzwinkern . Meist sind die Bilder und Videos zudem sehr emotional, persönlich und sympathisch. Aber sie sind auch sehr vergänglich, denn diese Bilder funktionieren nur im Kontext tagesaktueller Themen und Ereignisse. "Trittbrettfahrer" sind Formate des Real-Time-Marketing. Und es erfordert ein sehr hohes Maß an Mut, Spontaneität und Agilität, um schnell und effizient auf die jeweiligen Themen aufzuspringen.
Mehr zum Thema in "Visual Storytelling" von Petra Sammer und Ulrike Heppel, erschienen bei O´Reilly 2015.
Ein Beitrag zur Blogparade "Visual Content - Visualisieren im Content Marketing"
09 Oktober, 2015
Visual Storytelling: Farben erzählen Geschichten
„It´s safe to say that color is a very
complex beast“ Mark D.West sagt dies in seinem Buch „Stories that Move Mountains“
und er meint damit die schwierige Frage, welche Farbe denn die richtige für die
eigene Story ist. Und wie man sich überhaupt am Besten mit dem Thema Farbe
auseinandersetzte sollte.
Wann hat man das schon wirklich bewußt mal getan?
Ihre Lieblingsfarbe?
Wann haben Sie sich das letzte Mal ernsthaft mit Farben
auseinandergesetzt? Bei der Frage Ihrer Tochter, welches denn Ihre Lieblingsfarbe
sei? Eine Frage, bei der es Ihnen ausgesprochen schwer fiel, schnell eine
passende Antwort zu finden. Oder bei der Frage Ihrer Frau oder Ihres Ehemannes,
ob man denn nicht auch einmal eine der eigenen vier Wände bunt streichen
sollte, weil das doch jetzt so modisch sei und es die Müllers und Meiers auch
gemacht hätten. Auch eine Frage, auf die Sie nicht so wirklich schnell eine
Antwort parat hatten. Oder aber die Frage der Marketingagentur im letzten
Meeting, die wissen wollte, ob man die Farben des Corporate Logos nach dreißig
Jahren jetzt vielleicht doch aktueller, frischer, digitaler überarbeiten
sollte. Auch eine Frage, die gar nicht so …
Farben
sind nicht selbstvertändlich
Farben sind uns so selbstverständlich, dass die meisten von
uns sich nicht wirklich aktiv damit beschäftigen. Erst die Abwesenheit von
Farbe zeigt uns ihre Bedeutung. Neil Harbisson wurde diese Bedeutung erst als
junger Mann bewusst. Denn bis dahin bestand seine Welt ausschließlich aus den
Farben Schwarz, Weiß und verschiedenen Grautönen. Doch er wusste dies nicht. Harbisson
leidet unter Achromatopsie. Er ist komplett farbenblind. Doch obwohl ihm die Ärzte sagten, dass er nie Farben sehen
werden, erschloss sich die erstaunliche Welt der Farben für Neil Harbission
doch noch. Während seines Musikstudiums lernte er einen jungen Ingenieur und Kybernetiker
kennen, der ihm half ein Gerät zu entwickeln, das es ihm ermöglichte Farben zu …
hören! Ein Computer, ausgestattet mit einer Kamera und Kopfhörern, registriert
die Spektralwerte der Farbe, die Neil sieht, und übersetzt diese Werte in
bestimmte Töne. So kommt es, dass Neil Harbisson heute die Welt als farbige
Komposition hört und daher sehr wohl mehr wahrnimmt als nur schwarz, weiß und
grau. Die erstaunliche Erfahrung seiner Behinderung und der Überwindung dieser
beschreibt Harbisson in einer wunderbaren Rede auf der TED-Konferenz 2012. „Ilisten to color“ ist für uns alle sehens- und hörenswert, denn es erinnert jeden von uns an die hohe
Bedeutung von Farbe.
Farben definieren mehr als nur
Gestalt und Aussehen
Farben
definieren Gestalt und Aussehen von allem, was wir sehen. Sie sind aber weit
mehr. Wir nutzen sie intuitiv emotional. Sie wecken in uns Gefühle. Sie wecken
in uns Erinnerungen und wir verwenden Sie als Symbole und Codes.
Für
die Kunst des visuellen Storytelling sind Farben daher von ganz besonderer
Bedeutung. Wer sich mit der Kunst des Geschichtenerzählens auseinandersetzt,
sollte sich mit der Kraft der Farben und ihren Möglichkeiten vertraut machen.
Ein erster Einstieg in die Kunst des
farbenreichen Erzählens ist definitiv das Video von Lewis Bond „Colour inStorytelling“.
Bond lädt mit einem orgiastischen Farbrausch dazu ein, die Welt der Farben im
Film zu entdecken und den absichtsvollen Einsatz bestimmter Farben in Filmsszenen
selbst zu erfahren. Bond erläutert dabei auch ausführlich
die drei Komponenten von Farbe, die jedem, der sich mit visuellem Storytelling
beschäftigt, vertraut sein sollten: Farbton, Farbsättigung und Farbwert. Was
passiert beim Betrachter, wenn man einen der drei Komponenten verändert? Welchen
Einfluss kann Farbe auf den Verlauf einer Geschichte nehmen, wenn man Farbton,
-wert oder Farbsättigung manipulativ einsetzt. Die Wirkung ist enorm und Bond
unterstreicht dies mit unzähligen Beispielen.
Farben verdichten Gefühle
Das Orange von Uma Thurmans Hosenanzug
in „Kill Bill“ ist kein Zufall. Die Farbauswahl der fünf Protagonisten im
aktuellen Pixarfilm „Alles steht Kopf“ entspricht
genau unserer Vorstellung der Farbe bestimmter Gefühle (Grün ist Ekel, Rot ist
Wut, Gelb ist Freude, Blau ist Kummer und Angst ist lila) und im Film „Der
letzte Kaiser“ markieren die Farbveränderunge von Rot, zu Gelb und schließlich
zu Grün die Lebensabschnitte des Kaisers und seine mentale Veränderung.
Farbe kann Geschichten assoziativ
unterstützen. Sie kann uns in Sicherheit wiegen und damit die Immersion in die
Story vorantreiben. Wir tauchen komplett ein in die Geschichte und lassen uns
als Zuschauer mit dem Blick auf vertraute Farben treiben. Farbe kann aber auch disruptiv
und irritierend eingesetzt werden. Sie kann Dinge hervorherben, herausheben,
Einschnitte markieren und mit diesem ungewöhnlichen Einsatz eine Geschichte
vorantreiben.
Entscheidend ist der bewußte Einsatz
von Farbe. Achten Sie bei Ihrem nächsten Kinobesuch auf die Farben. Farben – an
Wänden, an Kleidung, an allen Gegenständen, aber auch der Landschaft, in der
eine Geschichte spielt - verdichten eine Atmosphäre oder stehen sogar als Metapher
für die Gefühlswelt der Protagonisten der Story. Nichts ist hier dem Zufall
überlassen.
Eine Welt nur in weiß?
Natürlich ist Corporate Storytelling
noch lange nicht Hollywood. Oder doch? Wenn man sich den Werbespot der Marke
Dulux ansieht, möchte man das schon meinen. „Colorless Future“ zeigt eine uniforme Science-Fiction-Welt, in der die Farbe Weiß die Macht
übernommen hat und alle anderen Farben in den Untergrund gezwungen wurden. Eine
smarte Überhöhung des Markenversprechens von Dulux und eine herrliche Analogie
für die Bedeutung von Farbe in unserem Leben – schon heute.
Aber auch wenn Sie nicht zufällig
Farbenhersteller sind: Ihr Unternehmen,
Ihr Produkt, Ihre Marke kann sich der Bedeutung von Farben nicht entziehen. Und
damit ist eben nicht nur die „Corporate Color“ und das Markenhandbuch gemeint,
das die Farben Ihres Logos definiert.
Visual Storytelling - visuelle Erzählen - zwingt uns – ganz besonders
in der Unternehmenskommunikation und im Marketing – mit der Komponente „Farbe“
viel intensiver auseinanderzusetzen, als wir das in der herkömmlichen
Kommunikation bisher gewohnt waren.
Daher also die Frage: Mit welchen
Farben, erzählen Sie Ihre Geschichte?
(Interesse mehr zu erfahren? Dann
interessiert Sie vielleicht folgendes Buch: „Visual Storytelling“ von Petra
Sammer und Ulrike Heppel. D-punkt Verlag 2015)
29 September, 2015
Ups, das bin ja ich: Was Selfies über uns erzählen
„Rund zwei Drittel (65 Prozent) der deutschen Smartphone-Nutzer ab 14
Jahren machen (...) sogenannte Selfies. (...) Und drei von fünf Selfie-Machern
(59 Prozent) teilen ihre Selbstporträts
in sozialen Netzwerken.“ Die Bitcom-Studie »Die Zukunft der ConsumerElectronics 2014« versucht das Massenphänomen „Selfie“ in Zahlen zu erfassen. Aber
erklärt das die Tsunami dieser ästhetisch fragwürdigen Portaitbilder im Netz?
Ich, Ich, Ich
Am 11. Januar 2000 beschloss der Fotograf Noah Kalina sich täglich
selbst zu fotografieren. Immer in der gleichen Pose und mit dem gleichen,
neutralen Gesichtsausdruck. Zwölfeinhalb Jahre lang produzierte er jeden Tag
ein „Selfie“ und montierte diese zu einem Film: „Everyday“ zeigt die Wandlung
eines jungen, glattrasierten 19-jährigen Teenagers zu einem reifen Mann im
Alter von 32 mit Vollbart – in 4.545 Selbstportraits. Sicher, ein extremes
Beispiel von „Selfie-Sucht“ – aber seien wir mal ehrlich: wir machen vielleicht
nicht täglich ein Bild von uns, aber jeden zweiten …? Na? Gucken wir doch
gleich mal auf dem Handy nach.
Seit Erfindung der Fotografie 1826 stand der Fotograf immer hinter
der Kamera. Der Macher des Fotos war unsichtbar und blieb anonym. Auf Urlaubsfotos
war derjenige, der die Fotos schoss, in der Regel nie zu sehen, als wäre er gar
nicht dabei. Für eine gemeinsame Aufnahme musste man entweder einen Passanten
um Hilfe bitten oder den Selbstauslöser bedienen und schnell ins Bild hechten.
Heute halten wir einfach unser Smartphone vor die Nase und
drücken ab. Fertig. Das Bild ist meist schief und verzerrt. Macht nix, es geht
ja um den Moment. Und müssen wir nicht mehr einen Fremden händeringend darum
bitten, den richtigen Ausschnitt zu wählen und auf den Auslöser zu drücken und auch
nicht bangen, dass er plötzlich mit dem Fotoapparat durchbrennt.
Heute sind wir, die Macher, selbst im Bild. Wir zücken den Selfie-Stick,
diese unsägliche Verlängerungsstange, und glauben damit unseren Blick auf die
Welt zu vergrößern. (Museen wie das Metropolitan Museum in New York verbieten mittlerweile
die Anwendung dieser Stöcke, da sie die
Beschädigung ihrer Kunstwerke fürchten.)
Wir sind von der Tatsache fasziniert, dass wir uns immer und
jederzeit selbst ablichten können. Das Selfie wird uns zum Spiegelersatz und es
ist, als würden wir uns auf diesen Bildern besser erkennen als im richtigen
Leben.
“Words are so Generation
Y”
Katherine Rosman analysierte im Oktober 2014 in der New York Times den Hype
um die Fotocommunity Instagram. Sie beschrieb darin eine neue Generation von
Mediennutzern, die mit visueller Kommunikation im Netz groß geworden war und
die Bilder heute schon in ihrer neuen Bedeutung ganz selbstverständlich nutzt: Generation
Z. Ihr Zitat „Words are so Generation Y“ beschreibt den Zeitgeist und das Motto
der nach 1995 Geborenen, einer Generation, deren Tagebücher „Tumblr“ und „Instagram“
heißen und die zur Beschreibung ihrer Gefühle, Erinnerungen und Gedanken kaum Worte
verschwendet, sondern sich stattdessen lieber in Fotos ausdrückt.
Für diese Generation ist selbstverständlich, dass ein Bild mehr
Aufmerksamkeit weckt als Text. Emotional mehr berührt und merkfähiger ist als
Prosa. Den Betrachter mehr packt, gedanklich entführt
und in seinen Bann ziehen als Sätze es vermögen. Warum also groß nach
Worten suchen, wenn ein Bild so schnell erzählt.
Bildern liegt eine ganz eigene Kraft inne, die wir bisher –vor allem in der
Unternehmenskommunikation und im Marketing - noch nicht im Ansatz ausgeschöpft
haben. Eine Kraft, die David Griffin, Leiter der Fotoredaktion des National
Geographic, in seinem TEDTalk über Fotojournalismus wunderbar zum Ausdruck
bringt: „It is these kinds of stories, ones that go beyond the immediate or just
the superficial that demonstrate the power of photojournalism. I believe that photography can make a
real connection to people, and can be employed as a positive agent for understanding
the challenges and opportunities facing our world today.”
Wir Unternehmenskommunikatoren und Marketeers stehen also noch ganz am
Anfang, diese Kraft der Bilder zu verstehen und als visuelles Storytelling
kraftvoll einzusetzen. Es liegt spannendes Neuland vor uns … und jede Menge zum
Gucken.
Neugierig auf „Visual Storytelling“? Dann hier mal reingucken: http://amzn.to/1gj4Owb
02 März, 2015
Kreativ durch Meuterei - Danke an Hannes Treichl
Dieser Mann ist verrückt. Ich kenne den Hannes Treichl gar nicht. Aber wenn man auf seine Webseite geht,
muss man den Eindruck gewinnen. Und wenn man sich die Leseprobe seines Buches Meuterei des Denkens ansieht und durchliest, wird dieser Eindruck bestätigt. Im positiven Sinne. Es ist gut zu wissen, dass der Kreativcoach und Berater Österreicher ist, das hilft. Denn in unserem kleinen Nachbarland ist Platz genug, um Querdenkern und Andersdenkern Raum zu geben. Mehr Raum als wir wohl in Deutschland haben. Daher kann er sich dort - wohl aber auch in Workshops und Projekten in Deutschland - ziemlich austoben. Gut, über ein bisserl Selbstverliebtheit muss man drüber hinwegsehen, aber wer auf der Suche nach einer kreativen Pause, nach Inspiration und Anders Denke ist, dem sei ein Besuch auf seiner Webseite, seinem Buch und seinem Blog sehr empfohlen. Aber Achtung! Sie werden nicht so schnell davon loskommen.
muss man den Eindruck gewinnen. Und wenn man sich die Leseprobe seines Buches Meuterei des Denkens ansieht und durchliest, wird dieser Eindruck bestätigt. Im positiven Sinne. Es ist gut zu wissen, dass der Kreativcoach und Berater Österreicher ist, das hilft. Denn in unserem kleinen Nachbarland ist Platz genug, um Querdenkern und Andersdenkern Raum zu geben. Mehr Raum als wir wohl in Deutschland haben. Daher kann er sich dort - wohl aber auch in Workshops und Projekten in Deutschland - ziemlich austoben. Gut, über ein bisserl Selbstverliebtheit muss man drüber hinwegsehen, aber wer auf der Suche nach einer kreativen Pause, nach Inspiration und Anders Denke ist, dem sei ein Besuch auf seiner Webseite, seinem Buch und seinem Blog sehr empfohlen. Aber Achtung! Sie werden nicht so schnell davon loskommen.
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