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19 Juli, 2012

Introspektion – warum wir alle kreativ sind, wenn wir wollen

Psychologen der University Welligton und der Harvard Medical School haben nachgewiesen, dass wir Menschen großartig in Autosuggestion sind und sogar noch darüber hinaus, auch wirklich erleben, was wir zu erleben wünschen. In einer Überblicksstudie haben sie zahlreiche Untersuchungen von Suggestion und Autosuggestion zusammengetragen und festgestellt, dass unser Denken und Verhalten ganz erheblich von unseren Erwartungen abhängt.
„Wenn wir ein bestimmtes Ereignis erwarten, dann setzen wir automatisch eine ganze Kette von Denkmustern und Verhaltensweisen in Gang, die dieses Ergebnis eintreten lassen – nur dass wir die Ursache dafür falsch bewerten“ schreiben Robert Michael und Maryanne Garry in ihrer Studie (zitiert nach Süddeutsche Zeitung 10.Juli 2012).
Probanden schmeckt tatsächlich Schokolade besser, wenn sie aus der Schweiz kommt statt aus China. Ein Energiedrink zum vollen Preis lässt einen mehr Aufgaben lösen als ein preisreduziertes Getränk. Weniger schmeckt mehr, wenn es teurer ist und vor allem Wein schmeckt besser, wenn er treuer ist. Diese Experimente lassen sich beliebig oft wiederholen. Unser Kopf fällt sein Urteil, bevor wir überhaupt gekostet haben.
Wer in sich hineinhorcht, hört das Echo seiner Vorstellung davon, was er dort hören soll. Introspektion nennt man dies und es ist die Suche nach bestätigenden Informationen. Wenn wir im Kreativprozess Ideen, die jemand vorträgt und die ihm selbst gefallen, positiv bestätigen, so ist das nicht nur eine positive Rückkopplung, sondern auch Teil der Introspektion. Der Teilnehmer findet seine Vorstellung bestätigt und arbeitet an ihr weiter. Ein nutzenswerter Effekt nicht nur im Kreativprozess. (Bild: Eric Kushner "Selbstportrait", ausgestellt in Bregenz)

22 Juni, 2012

Da kann sich doch keiner konzentrieren. Kreativ durch Unaufmerksamkeit.

Angeblich wechseln wir alle drei Minuten zwischen Aufgaben. Wenn aber unsere Konzentration einmal unterbrochen ist, so brauchen wir 25 Minuten lang, um wieder fokussiert zu sein. Das hat Gloria Mark an der University of California rausbekommen (Harvard Business Manager Mai 2012). Wenn das so stimmt, haben wir gar keine Chance mehr, einen Job wirklich gut zu machen. Wirklich? Vielleicht sollten wir anfangen, „ungeteilte Aufmerksamkeit“ nicht als Idealvorstellung zu betrachten, sondern als einen eher „unkreativen“ Moment. Menschen sind neugierig und neigen dazu, sich ablenken zu lassen. Wir sind hungrig nach neuen und vor allem unterschiedlichen Informationen. Wir suchen Stimulanz. Deswegen immer wieder der Blick, ob die Facebook-Box Neuigkeiten meldet. Oder ob das Twittergezwitscher Interessantes parat hat. Die Tatsache, dass wir selten vollständig konzentriert sind, hat einen Namen „permanente partielle Aufmerksamkeit“. Wir segmentieren unsere Aufmerksamkeit. Teilen sie in kleine Portionen. Und dazwischen gibt es kleine Surfpause. So hat das auch eine Studie der University o Melbourne unter 300 Büroarbeitern herausgefunden. Ein Teil der Beschäftigten durften das Internet uneingeschränkt nutzen. Meist nutzen sie es privat. Vordergründig erschien dies als Ablenkung und vertane Zeit. Tatsächlich waren diese Arbeiter aber um 9% produktiver als diejenigen, die das Internet nicht zur Ablenkung nutzen durften.
Unsere Ablenkungsmanöver sind also kleine Ausfluchten. Und auch dafür gibt es schon einen Namen: WILB – Worplace Internet Leisure Browsing.

29 Mai, 2012

Kreativtechniken vom Writing Center der UNC Chapel Hill

Looking at something from different perspectives helps you see it more completely—or at least in a completely different way, sort of like laying on the floor makes your desk look very different to you. To use this strategy, answer the questions for each of the three perspectives, then look for interesting relationships or mismatches you can explore.
  1. Describe it: Describe your subject in detail. What is your topic? What are its components? What are its interesting and distinguishing features? What are its puzzles? Distinguish your subject from those that are similar to it. How is your subject unlike others?
  2. Trace it: What is the history of your subject? How has it changed over time? Why? What are the significant events that have influenced your subject?
  3. Map it: What is your subject related to? What is it influenced by? How? What does it influence? How? Who has a stake in your topic? Why? What fields do you draw on for the study of your subject? Why? How has your subject been approached by others? How is their work related to yours?
Cubing enables you to consider your topic from six different directions; just as a cube is six-sided, your cubing brainstorming will result in six "sides" or approaches to the topic. Take a sheet of paper, consider your topic, and respond to these six commands.
  1. Describe it.
  2. Compare it.
  3. Associate it.
  4. Analyze it.
  5. Apply it.
  6. Argue for and against it.
Look over what you've written. Do any of the responses suggest anything new about your topic? What interactions do you notice among the "sides"? That is, do you see patterns repeating, or a theme emerging that you could use to approach the topic or draft a thesis? Does one side seem particularly fruitful in getting your brain moving? Could that one side help you draft your thesis statement? Use this technique in a way that serves your topic. It should, at least, give you a broader awareness of the topic's complexities, if not a sharper focus on what you will do with it.
In this technique, complete the following sentence:
____________________ is/was/are/were like _____________________.

In the first blank put one of the terms or concepts your paper centers on. Then try to brainstorm as many answers as possible for the second blank, writing them down as you come up with them.
After you have produced a list of options, look over your ideas. What kinds of ideas come forward? What patterns or associations do you find?

06 Mai, 2012

New Groupthinking oder Solo Spirit. Introvertierte sind kreativer?

Teamwork ist Zeitgeist. Managementbücher und Unternehmensberater preisen Kollaboration und Teamarbeit. Und doch gibt es zahlreiche Untersuchungen, die beweisen, dass eine einzelne Person auf sich gestellt oft mehr Ideen produziert als eine Gruppe. Studien untermauern die Tatsache, dass Menschen, die die Möglichkeit haben, sich zurück zu ziehen und sich ungestört zu konzentrieren, kreativer sind als Teams. Die Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi und Gregory Feist weisen darauf hin, dass die kreativsten Menschen eher introvertiert sind. Auch Psychologe Hans Eyseneck betont die Bedeutung von Introvertiertheit. Introvertierte Menschen können sich besser konzentrieren und fokussieren. Wichtige Voraussetzungen beim Nachdenken über neue Lösungsansätze.  So oft übersehen wir die stillen Momente des Kreativprozesses. Die Betonung der Leistung des Einzelnen scheint - im Zeitalter des Teamworks – als nicht mehr zeitgemäß.  „Solo Spirit“ wird vom sog. „New Groupthinking“ geschlagen. Dies meint zumindest Susan Cain in ihrem Artikel im New Yorker, den sie Anfang diesen Jahres veröffentlichte.
Cain findet Zeichen der Dominanz des des „New Groupthinking“ überall: Bürolandschaften werden zugunsten von Gemeinschaftsbüros aufgebrochen, Open-Space und Open-Door-Policies betonen, dass man immer und überall ansprechbar ist. Und schon in der Schule wird Team- bzw. Gruppenarbeit konsequent eingeübt u.a. durch runde Anordnung der Schulbänke und nachmittägliche Lerngruppen.  Teamarbeit ist wichtig. Zweifelsfrei. Doch übertreiben wir nicht etwas? Sind die vielen Kopfhörer in Großraumbüros und Fake-Meetings in Outlook nicht Zeichen dafür, dass wir mehr Zeit für uns selbst brauchen?  Ausdruck des Wunsches nach Kontemplation, Ruhe und „mit den eigenen Gedanken alleine sein“?  Aber wie unmodern ist das. Und unsozial. Besonders in Zeiten des „Social Web“ will man ja alles andere sein als „unsozial“ oder „ungesellig“.
Und doch sollte es erlaubt sein, seine „Introvertiertheit“ auszuleben. Sollte es opportun sein, Rückzugsmöglichkeiten anzubieten und auch zu akzeptieren, dass eine Tür auch mal geschlossen ist. Denn dahinter sitzt ein Mensch, der denkt. Hoffentlich. Und dort findet Kreativität dann einen guten Nährboden.
Susan Cain macht mit ihrem neue Buch „Quiet: The Power of Introverts in a World That Can´t Stop Talking” (und selbstverständlich ihres TED TAlks) auf die Kraft der Stillen aufmerksam.  Dieses Buch sollte man lesen - alleine.

12 Februar, 2012

Was hat er, was ich nicht habe? Die Gabe innovativer Menschen

Jeffrey H.Dyer, Professor an der Brigham Young Universität in Utah, Hal B. Gregersen, Professor an der Insead in Abu Dhabi und Clayton M. Christensen, Professor an der Harvard Business School in Boston haben sie herausgefunden: die DNA von Innovatoren. Sie haben in zahlreichen Studien und in Zusammenarbeit mit 25 innovativen Unternehmen und 3.000 Führungskräften analysiert, was es braucht, um innovativ zu sein. Das Spannende: sie haben fünf Entdeckerqualitäten identifiziert, die sich jeder von uns erwerben kann. Die Herausforderung ist nur, diese Qualitäten auch jeden Tag und zu jeder Stunde zu leben und zu verkörpern. Aber hier sin sind sie, die geheimen Zutaten großer Innovatoren:
1. Innovatoren verknüpfen.
2. Innovatoren hinterfragen.
3. Innovatoren beobachten.
4. Innovatoren experimentieren.
5. Innovatoren vernetzen.
Das sind die Elemente kreativer Intelligenz. Fünf Handlungsmuster, die bahnbrechende Ideen fördern. Aber der Reihe nach:

1. Verknüpfen. Klingt einfach, ist aber eines der schwierigsten Handlungsmuster. Innovatoren gelingt es, Fragen, Probleme und Ideen unterschiedlichster Art mit einander in Verbindung zu bringen und dadurch neue Lösungsmöglichkeiten zu entdecken. In der Kreativitätstechnik nennen wir das kombinatorische Kreativität und techniken wie z.B. Synektik arbeiten mit dieser Methode. Menschen, die das täglich können, haben einen Vorteil.

2. Hinterfragen. Meine Güte wie lästig ist das. Man hat einen Prozess gut aufgesetzt, er läuft endlich und schon eine ganze Weile gut und reibungslos. Und da kommt dann einer und hinterfragt, ob man nicht doch noch was besser machen kann. Schon vor 50 Jahren bemerkte Petr Drucker, wie wichtig diese Art der Provokation ist "Die wichtige und zugleich schwierige Aufgabe besteht niemals darin, die richtigen Antworten zu finden, sondern darin, die richtigen Fragen zu stellen." Innovatoren fragen immerzu und zweifeln an der bestehenden Meinung. Den meisten Menschen ist das lästig und es ist auch anstrengend. Aber notwendig. Nur wer den Status in Frage stellt, kommt auf Neues.

3. Beobachten. Gut hinsehen braucht Gedult. Und Demut. An den Ort des Geschehens gehen. Das Problem sich wirklich vor Ort ansehen. Das machen weniger Menschen als man denkt. Viele bleiben hinter dem sicheren Schreibtisch und im Meeting. Und nur wenige bringen die Zeit auf, wirklich zu beobachten und genau hinzusehen. Nur sehr mutige Menschen machen das.


4. Experimentieren. Mal was ausprobieren. Ins Risiko gehen. Damit
rechnen, dass man scheitert. Eigentlich ist dies in unserer modernen, effizienten Welt nicht mehr vorgesehen. Experimentieren heißt auch Improvisieren. Und leider hat dieses Wort immer noch einen schlechten Beigeschmack, obwohl wie in unserer komplexen und unvorhersehbaren Welt viel mehr Improvisation gebrauchen könnten. Innovatoren fördern eine Kultur des Ausprobierens - und damit auch eine Kultur des Fehlers und der Reflexion. Nur damit ist Raum geschaffen wir Neues.

5. Vernetzen. Der Austausch mit anderen und das Zusammenbringen von möglichst unterschiedlichen Denkweisen wird zu einer Schlüsselqualifikation von Innovatoren. Nur noch selten werden durchbrechende Ideen von einer einzelnen Person im stillen Kämmerlein gefunden. Innovation ist Teamarbeit und vernetzte Arbeit. Innovatoren sind herausragende Networker und bringen Gedanken und Ideen zusammen, um neues zu schaffen.

Den ganzen Artikel "Die Innovatoren-DNS" gibt es bei Harvard Business Manager Edition 2/2011. Und schon andere haben darüber ausführlich geschrieben, z.B. der Atelier Blog.