"ein Schreibebuch", so nennt Detlef Knut bescheiden sein kleines Büchlein. Der Titel "Gute Geschichten Schreiben" ist passend gewählt und drückt klar und treffend aus, was dieses Buch kann. Auf weniger als 140 Seiten gibt Knut seinem Leser die wichtigsten Tipps, um selbt kreativ und ideenreich Geschichten zu schreiben. Pragmatisch und praktisch spricht er allen "Selfmade-Men und -Women", die sich einmal an Fiktion probieren wollen, Mut zu.
Wunderbar einfach und leicht fallen die Einstiegsübungen und jedes Kapitel schließt mit einer erfrischenden Literaturempfehlung ab. Leicht zu lesen, leicht Nachzumachen und dann mit Leichtigkeit zum ersten Roman ... das möchte man so manchem Leser wünschen. Detlef Knut tut jedenfalls alles, damit die Kreativität am heimischen Schreibtisch sprudeln kann. Prädikat: lesenswert.
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29 Januar, 2015
13 Mai, 2013
Corporate Playgrounds - Kreative (Frei)Räume schaffen
„Corporate Playgrounds – zurück in den Kindergarten?“ Welch wunderbare Überschrift, die ich geklaut habe von
Andreas Cem Vogt, aus dem Begleitband zur re:publica 2013 und dem ich hiermit sehr danke für den großartigen Artikel über kreative Räume. Gemeint sind damit ganz physische Räume, Büroräume und Arbeitsräume.
Andreas Cem Vogt, aus dem Begleitband zur re:publica 2013 und dem ich hiermit sehr danke für den großartigen Artikel über kreative Räume. Gemeint sind damit ganz physische Räume, Büroräume und Arbeitsräume.
„´The core job of the CEO is to create the space where people can do incredible work´, so Jason Freedman von der Firma 42Floors. Ein Büro ist ein Recruitment –Tool, die zweite Heimat, ein Platz, an dem viel Lebenszeit verbracht wird, ein Platz, um inspiriert zu werden, Kreativität und Innovationen zu fördern – ein Platz, um die nächste Milliarden-Dollar-Geschäftsidee zu entwickeln.” (Andreas Cem Vogt)
Eindringlicher kann man ein Plädoyer für kreative Arbeitsräume nicht überschreiben. Unternehmen engagieren Innovationscoaches und Brainstormingfacilitator, investieren in Weiterbildung und Schulungen um Kreativität anzuregen, und kehren dann mit ihren Teams in Arbeitsräume zurück, die grauer und uninspirierender nicht sein können.
Dabei starten wir unsere berufliche Karriere meist in der kreativsten Umgebung, die man sich vorstellen kann: im Kindergarten. Dort herrscht unkonventionelles Chaos. Doch im Klassenzimmer wird es schon aufgeräumter und im Vorlesungssaal verliert sich dann auch die Farbe. Was bleibt ist am Ende das Grau-in-Grau der Standard-Konferenzräume, die in Deutschland leider vorherrschen. Da hilft dann auch nicht, wenn irgendwo ein kleines DINA 4 Blatt mit der Brainstormingregeln von A.Osborn hängt: „Jede Idee zählt.“
„Wir starten im Kindesalter mit einer Umgebung, welche uns inspiriert und kreativ werden lässt, um im Anschluss in eine Umgebung gedrängt zu werden, die diese Inspiration und Kreativität abtötet.“ (Andreas Cem Vogt)
Architektur hat einen maßgeblichen Einfluss auf unser Verhalten – Aussen- und Innenarchitektur. „Wir haben bestimmte Verhaltensmuster in bestimmten Raumkonstellationen. Räume bestimmen unser Verhalten und unserer Kreativität.“ (Andreas Cem Vogt)
Ungeklärt ist, wie sehr sich Architekten dieser Verantwortung wirklich bewusst sind. Viele der Räume, die sie Unternehmen überlassen, sind weit vom Ideal entfernt und mit ein bisschen Farbe lässt sich nur schwer wett zu machen, was Architektur einst zementiert hat.
Wir haben das selbst erlebt – bei der Umgestaltung unserer Agenturräume in München. Aus einem mit langen Gängen und kleinen Einzelzellen bestückten Bürokomplex lässt sich nur schwer die Atmosphäre eines Lofts beschwören. Aber wir haben uns dagegen gestemmt und es ist uns gelungen, eine Agenturatmosphäre zu gestalten, die Offenheit, Unkonventionalität und Kollaboration fördert. Doch es war ein weiter Weg - doch einer, der sich lohnt.
Wenn also auch Sie die Kreativität durch neue Playgrounds anregen wollen, hier ein paar Vorschläge:
1. Schaffen Sie Orte für Einzelpersonen und Team. Ein Wechsel aus Rückzugsorten und offene Kollaborativ-Orten.
2. Definieren Sie Kreuzungspunkte und Knotenpunkte: Orte, an denen zufällige Begegnungen möglich sind und unkonventioneller Wissensaustausch. Den Mitarbeiter lernen zu 80% durch informelle Gespräche. Nicht durch Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen.
3. Fördern Sie Ecken, in denen man – mit anderen - so lange wie möglich bleiben will.
4. Stimulieren Sie disruptive Denke durch überraschende und humorvolle Architektur.
5. Ideen brauchen die Kreativität aus dem Netz: sorgen Sie für uneingeschränkten Zugang überall und jederzeit.
6. Drinnen ist das neue Draussen: können Sie den Garten in das Büro bringen und das Büro in den Garten?
7. Openspace, Hubs, Laboratoren, Studien und Ateliers: öffnen Sie ihre Räume für Menschen von außen. Kollaborative Kreativität entsteht durch das Zusammenspiel von Insidern und Outsidern.
19 Dezember, 2012
Kreativität aus dem Dunkeln. Da geht vielen ein Licht auf
Was passiert, wenn man bei einem Brainstorming das Licht ausmacht. Also richtig dunkel. Den Sehsinn komplett ausschaltet? Wir haben es ausprobiert. und waren über das Ergebnis sehr erstaunt. Mehr dazu in diesem Video über "Brainstorming in the Dark".
24 September, 2012
Die Angst vor neuen Ideen oder warum Kreativität eigentlich gar nicht ins Konzept passt
Es gehört zum guten Ton, Kreativität gut zu finden. Immer und überall werden wir aufgefordert, „out of the box“ oder querzudenken. Kreativität ist zum „must have“ geworden und hat den gewissen „Coolness-Faktor“. Wer möchte nicht kreativ sein. Es mangelt auch nicht an neuen Ideen oder gar guten neuen Ideen. Einer der Vorteile von Globalisierung, Digitalisierung und Social Media ist, dass wir aus dem Vollen schöpfen, quer über alle Kulturen hinweg kombinieren können und uns mehr kreatives Potential zur Verfügung steht, denn je.
Doch warum sieht die Realität dann so unkreativ aus? Warum werden so wenige kreative Ideen umgesetzt? Warum setzten sich neuen Ideen kaum durch? Genauer betrachtet, sind neue Ideen und kreative Ansätze doch eher hinderlich. Genauer betrachtet, verursachen unkonventionelle Lösungsvorschläge eher Unsicherheit und Irritation. Genauer betrachtet, vermeiden wir doch alles, was nach mehr Arbeit aussieht und kompliziert werden könnte. Passt Kreativität überhaupt zu uns und unserem stressigen Alltag?
Genauer hingesehen haben Jennifer S. Mueller, Shimul Melwani und Jack A.Goncalo. Die Soziologen konnten in zwei Studien sehr genau nachweisen, dass Menschen zwar nach Kreativität streben und sich neue Ideen wünschen, aber doch gleichzeitig Angst und Vorbehalte vor Neuem haben.
Auslöser für diese Reaktion sind, laut ihrer Recherche, zwei Faktoren: 1. Menschen lehnen Kreativität ab, wenn sie sie in irgendeiner Weise als riskant empfinden. Die Menschen innewohnende Risikoaversion hindert sie, sich auf neues Terrain zu begeben. 2. Die meisten Menschen, und vor allem Manager, haben nur wenige Kriterien, um Kreativität zu erkennen und zu beurteilen. Ihre Ablehnung speist sich aus einer Unsicherheit, die Qualität von Innovation oder neuer Ideen einschätzen zu können.
Diese beiden Faktoren führen zu einem Paradoxon: obwohl wir nach neuen Ideen suchen und auch abhängig von neuen Lösungsmöglichkeiten sind, stehen wir doch grundsätzlich Neuem kritisch gegenüber und lehnen dieses zunächst ab.
“Ideas demand change. Most people, most of the time, don’t like change. (Scott Berkun)
Hinzu kommt, dass der durchschnittliche Manager viele Fähigkeiten besitzt, die dem eines Kreativen vollkommen entgegenstehen. Kreative sind risikobereit, sperrig, unkonventionell, starrsinnig bis stur und flexibel bis flatterhaft.
Kriterien, mit denen man sich in einem Unternehmen und im Team nicht unbedingt Freunde macht. Und die die Zusammenarbeit nicht erleichtern. Mitarbeiter in Unternehmen sind dagegen aufgerufen, Dissens möglichst zu vermeiden, sich in die Unternehmenskultur unkompliziert einzufügen, effiziente und standardisierte Wegen zu nutzen und nach unkomplizierten und risikolosen Lösungswegen zu suchen.
Wer also Kreativität fördern will, der sollte diese unterschiedlichen Welten berücksichtigen. Ein Streben nach Kreativität ist ein nobles Ziel, doch muss das „Neue“ auch zu unserer Realität und unserem Alltag passen.
Agenturen können ihren Kunden helfen, Kreativität nicht nur einzufordern, sondern auch neue Ideen anzunehmen und umzusetzen. Hier einige Tipps, um die Angst vor Neuem zu nehmen:
1. Definieren Sie Kriterien für Kreativität. Helfen Sie Ihrem Team, Innovation zu identifizieren und die Qualität neuer Ideen zu erkennen.
2. Benennen Sie Gatekeeper in Ihrem Team. Finden Sie Kollegen, die risikobereiter sind als andere, und geben Sie diesen den klaren Auftrag, Innovationen zu begleiten und neue Ideen vor Bedenkenträgern zu verteidigen.
3. Testen Sie. Ermöglichen Sie sog. „Sandbox“-Projekte. Testprojekte, die mit Ressourcen und die Freiheiten ausgestattet sind, um Neues auszuprobieren.
4. Minimieren Sie Risiken, durch die Planung unterschiedlicher Phasen und „Zündstufen“. An definierten Punkten kann immer noch die Reißleine gezogen werden.
5. Rufen Sie zum kontrollierten Ungehorsam auf. Nutzen Sie Workshops und Kreativsessions, um Regeln bewusst zu brechen und konstruktiven Dissens zu fördern.
6. Erhöhen Sie die Diversität Ihres Teams. Je mehr unterschiedliche Kollegen zusammenarbeiten, umso unterschiedlicher sind die Perspektiven, die in ein Projekt einfließen. Risikofaktoren werden von unterschiedlichen Seiten beleuchtet und damit auch reduziert.
Und woran erkennt man kreative Ideen? Hierzu eine kleine Checkliste. Eine kreative Idee ist:
- Disruptiv, aber nicht destruktiv.
- Überraschend, aber nicht erschreckend.
- Irritierend, aber nicht verwirrend.
- Inspirierend, aber nicht ablenkend.
- Einzigartig, aber getestet.
- Kurzfristig effektiv und langfristig wirkungsvoll.
- Einfach zu verstehen und leicht zu überprüfen.
17 September, 2012
Outside the Box is out. Inside is in.
Zu viel Information. Zu viele Möglichkeiten. Zu viele Ideen. Wir leben im Überfluss. Die neue vernetzte Welt gibt uns Zugang zu einer Vielfalt, wie nie zu vor. Die Kreativquellen sind unendlich groß, Zugriffsmöglichkeiten auf Kreativpotential sind unerschöpflich. Möchte man meinen.
Und doch wird die Suche nicht einfacher. Wir suchen weiterhin lange, intensiv und immer härter nach wirklich Außergewöhnlichem. Unsere Arbeit als Kreative ist irgendwie nicht einfacher geworden. Fast im Gegenteil möchte ich sagen. Denn zunehmend ringen wir darum, die Kakophonie an unsinnigen Stimmen da draußen auszublenden und unsere Konzentration zurückzugewinnen.
Ein Zeitgeist-Phänomen, das nicht nur uns Kreative trifft. In einer Kreativsession saß ich vor kurzem mit jungen Frauen um die 20 zusammen. Wir waren auf der Suche nach einer Kampagnenidee für eine Frauenhygienemarke. Selbstverständlich kommt man in so einem Zusammenhang auf Frauenthemen zu sprechen. Angefangen von ganz persönlichen Themen wie Liebe und den Schwierigkeiten zwischen Mann und Frau bis hin zu den großen politischen Themenfeldern wie Frauenförderung und ebenso den Schwierigkeiten zwischen Mann und Frau. In der Runde waren einige Frauen zwischen 30 und 40 und diese waren schnell bei der Sache, um für die Rechte der Frau zu kämpfen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten in Beruf und Gesellschaft. Die 20jährigen waren bei diesem Thema seltsam still. Direkt gefragt kam dann eine für mich, und ich bin 44, eine überraschende Antwort. Eine 22jährige drückte es so aus: „Ich weiß, was Frauen anderer Generationen vor mir dafür geleistet haben. Ich fühle mich heute überhaupt nicht eingeschränkt als Frau. Ganz im Gegenteil. Was auch immer in Beruf und Leben ich erreichen will, ich weiß, dass mir alles offen steht. Zu viel offen steht.“ Junge Menschen können sich heute bei der Berufswahl zwischen über 80 verschiedenen kaufmännischen Berufen entscheiden oder 421 Hochschulen. Und diese Vielfalt setzt sich im kleinen, täglichen Leben vor, denn ich kann zwischen mehr als 20 Zahnpastasorten wählen und bei Boboq gibt es 4.914 Möglichkeiten seinen Bubble Tea zuzubereiten.
Grenzenlose Vielfalt führt zu Orientierungslosigkeit. Variabilität wird zur Beliebigkeit.
Eine Sehnsucht nach Rührungslinien und Richtungsweisendem macht sich breit. So ist es an der Zeit der immer währenden Forderung nach „Think out of the Box“ Einhalt zu gebieten und zu fordern: „Think inside the box“.
Denn die eigentliche Kunst ist es, die richtige Box zu definieren, bevor man sich in die Ideensuche für ein Problem stürzt. Und diese Box hat genau vier Ecken. So einfach, so spießig und so limitierend. Aber irgendwo muss man mit der Orientierung ja anfangen.
In der ersten Ecke steht: ein klares Ziel. Oft scheitern wir ja schon daran, ein Ziel zu definieren. Und damit ist bitte nicht der sog. „Output“ gemeint. Es geht nicht darum, zu beweisen, dass wir viel machen, sondern was wir bewirken wollen. Also: wie sieht Erfolg aus?
In der zweiten Ecke: eine klare Strategie. Da ist es, das zweitgefürchtete Wort unserer Branche. „Strategie“ & „Kreativität“ sind die meist missbrauchten und nebulösesten Worte der Kreativbranche. Doch weg mit Mythos und Überhöhung. Es gilt einen Weg zum Erfolg zu definieren, genau das ist eine Strategie. Gute Ideen müssen diese Kriterien erfüllen.
In der dritten Ecke: Inspiration und Stimulation im richtigen Maß. Kreative müssen immer ihre Antennen für Neues, Inspirierendes und Stimulierendes ausstrecken. Denn aus Ideen entstehen neue Ideen. Aber wir müssen nicht alles erfassen und unseren Frieden damit finden, dass wir nicht alles erfassen. Denn genau die individuelle und auch unvollständige Mischung, die wir heute in eine Ideenfindung als Kreativer einbringen, macht den Unterschied. Jeder von uns bringt diese ganz besondere Mischung mit. Und in der die Kombination mit anderen entsteht dann etwas wirklich Neues, Aufregendes.
In der vierten Ecke: unser Bauchgefühl. Ganz genau. Wir müssen wieder lernen, auf uns selbst zu hören und zu vertrauen. Allein das „auf sich hören“ wird aber schon zum Problem. Büroarbeiter werden alle drei Minuten von einer Email aus ihrer Konzentration gerissen. Im Durchschnitt arbeiten Manager elf Minuten konstant an einer Aufgabe, springend dann zu einer anderen Aufgabe und kommen nach 25 Minuten wieder zur ursprünglichen Aufgabe zurück. Dann dauert es aber bis zu acht Minuten bis man sich wieder voll eingearbeitet hat, bleiben noch drei Minuten, um wieder …
Outside the box is out – Inside is in. Konzentrieren wir uns doch auf das Wesentliche.
Tipps für die Ideenfindung:
1. Setzen Sie einen klares Ziel für Ihre Aufgabe.
2. Definieren Sie eindeutigen Kriterien, die Ihre Ideen erfüllen müssen.
3. Sammeln Sie alles – und misten Sie dann das meiste wieder aus.
4. Kombinieren Sie Ihr Wissen und Ihre Ideen mit anderen.
5. Starten Sie Brainstormings mit einer Konzentrations- oder Atemübung.
6. Hören Sie auf Ihren Bauch.
7. Nehmen Sie sich Auszeiten. Eine Minute Mini-Entspannung pro Tag. Ein Tag ohne Handy. Zwei Tage offline. Drei Tage auf dem See oder Berg. Gerne auch länger.
8. Finden Sie Ihren Lieblingsort.
10 September, 2012
Totgesagte leben länger. Es lebe das Brainstorming.
Wie oft wurde es nicht schon totgesagt. Das Brainstorming. Die beliebteste Kreativitätstechnik hat viele Kritiker und es gibt gewichtige Argumente, die gegen diese Form der Ideenfindung sprechen. Und doch sitzen wir gerne mit ein paar Freunden bei einer Tasse Kaffee zusammen und freuen uns, dass wir ein paar weitere Schultern gefunden haben, die mit uns die Aufgabe schultern. Aber mal ehrlich: wie effizient sind solche Meetings wirklich? Außer, dass man mal wieder viel zu viel Kaffee getrunken hat, kommt oft wenig rum.
Die Kritik an Alex Osborns Kreativtechnik startete früh. Bereits 1958 wurde die erste Studie veröffentlicht (sog. Yale Studie von Taylor, Berry & Block), die den Beweis antrat, dass Gruppenbrainstormings alles andere als effizient sind. Personen, die alleine für sich nachdenken und sich dementsprechend besser konzentrieren können, sind weit besser und auch originärer in der Ideenfindung. In zahlreichen weiteren Studien wurde dargelegt, dass Brainstormings vor allem eine Bühne für Extrovertierte und Menschen mit großem Ego seien, dass Introvertierte unterdrückt würden und allein aus diesem Grund nur wenig wirklich gute Ideen entstünden. Andere wiederum wiesen darauf hin, dass es in Brainstormings früh zu einer Fixierung auf die erste Idee kommt.
Gefällt der Gruppe schon zu Beginn des Brainstormings eine bestimmte Idee, so bleibt diese während des gesamten Meetings daran haften, kommt immer wieder darauf zurück und ist kaum fähig, weiter breit und offen zu denken. Bis hin zu den Kritikern des sog. „GroupThink“, die anhand politischer Meinungsfindung analysieren, dass Gruppen ein überproportionales Harmoniebedürfnis haben und daher individuelle Gedanken kollektiv unterdrücken. Übertragen auf Brainstormings bedeutet dies, dass man „um des Friedens willen“ im Team keine provokanten Ideen äußert und extreme, disruptive Ideen beiseiteschiebt, nur um die Harmonie in der Gruppe nicht zu gefährden oder gar Disput aufkommen zu lassen.
Alles gute Gründe, warum man eigentlich Brainstormings aus Unternehmen und Agenturen verbannen sollte.
Und doch lieben wir diese Technik und laden immer wieder zu Brainstormings ein. Daher können wir dankbar für die Rehabilitierung durch Scott G. Isaksen sein, der 1998 eine Metastudie veröffentlichte, in der er 90 Studien seit 1958 analysierte und den jeweiligen Vorwürfen gegenüber der Ineffizienz von Brainstormings nachging. Isaksen revidiert darin das überaus negative Urteil allein aufgrund der Tatsache, dass viele Studien Kreativmeetings als Grundlage ihrer Untersuchung wählten, die nicht den Regeln von Osborn entsprechen. Sein Urteil lässt also hoffen. Ein Teil der Kritik ist unberechtigt bzw. basiert auf einer falschen Datenerhebung, denn Osborn stellte in den 40er und 50ern klare Regeln für seine Methode auf. Und diese wurden bis heute weiterentwickelt, um effiziente Brainstormings zu ermöglichen.
Brainstorming ist keine Kaffeekränzchen oder gar einfache Meetings, in denen sich ein paar Leute gemeinsam über ein Problem beugen. Gute Brainstormings müssen straff und konsequent von einem sog. Facilitator geführt werden. Einer Person, die Organisator, Stimulator und Mentor in einer Person ist. Gute Brainstormings sind strukturiert. In mindestens drei Phasen: u.a. Norming, Storming und Forming. Zu Beginn eines Brainstormings, in der sog. „Norming-Phase“, wird die Aufgabenstellung klar und deutlich dargestellt. Jedem Teilnehmer muss vermittelt werden, was Ziel dieser Kreativitätssitzung ist und was konkret von ihm erwartet wird. Viele sog. Brainstormings scheitern allein schon an dieser ersten Übung.
In der „Storming-Phase“ wird die Teilnehmergruppe idealerweise in Kleinteams unterteilt und mit unterschiedlichen Aufgaben betraut. Nur damit ist ein quantitativ effizienter Output zu gewährleisten. Durch Kleinteams, die parallel mit verschiedenen Kreativitätstechniken arbeiten, verxfacht sich die Anzahl der Ideen. Darüber hinaus bieten dies Kleinteams von nur zwei oder drei Personen den sog. „Big Egos“ keinerlei Bühne für ihre Extrovertiertheit. Während der „Storming-Phase“ hat der Facilitator konstant die Aufgabe alle Teams zu motivieren, stimulieren, positive Rückkopplung zu geben und mit unterschiedlichen Materialen und Informationen anzuregen. Es liegt in seiner Verantwortung, dass der Gedankenstrom nicht abreißt.
Parallel dazu erfolgt eine genaue Dokumentation aller geäußerter Assoziationen und Ideen. Die Gruppe erhält durch die im Raum sichtbar wachsende Anzahl an Ideen Zuversicht in die Effizienz und Produktivität ihrer Arbeit. Sie fühlt sich bestätigt und angetrieben, weiterhin Masse zu liefern. Denn Quantität ist das oberste Ziel jeder Storming-Phase. Die qualifizierende Auswahl geschieht in der anschließenden und abschließenden „Forming-Phase“. Auch hier hat der Facilitator steuernde Funktion, denn er lädt die Teilnehmer ein, ihre Meinung zu den gebrainstormten Ideen abzugeben – entlang eines Filters und definierter Kriterien.
Erst nach dieser letzten Übung geht ein erfolgreiches Brainstorming zu Ende. Für professionelle Facilitator geht die Arbeit jedoch weiter. Sie begleiten den Auftraggeber in der Dokumentation und Auswertung des gesamten Meetings, sowie der Identifizierung und Ausreifung der besten Ideen. Lang lebe das Brainstorming.
Tipps für Brainstormings
1. Setzen Sie einen geschulten Facilitator für Ihr Brainstorming ein.
2. Teilen Sie Ihr Brainstorming in drei Phasen: Norming, Storming, Forming.
3. Norming: Klären Sie die Aufgabenstellung von Anfang an. Jeder Teilnehmer muss wissen, was von ihm erwartet wird.
4. Storming: Arbeiten Sie in parallel in Kleingruppen und stimulieren Sie diese kleinen Gruppen in unterschiedlichen Kreativübungen.
5. Forming: benennen Sie klare Regeln, nach denen Ideen am Ende beurteilt werden.
6. Dokumentieren Sie alles – für alle sichtbar im Raum.
04 September, 2012
Unter Freunden sind wir leider nicht kreativ
Die Welt wird immer komplexer. Zu komplex, um von einer einzelnen Person gelöst zu werden. Wer wählen muss zwischen „Team“ oder „SoloSpirit“, der sollte sich für die Gruppe entscheiden, denn Gruppen sind schon lange im Vorteil. Doch wie sieht die ideale Besetzung einer kreativen Gruppe aus?
Der Soziologe Gerhard Fischer von der Universität Colorado hat darauf eine klare Antwort: Je höher die Diversität, umso höher die Kreativität. Eine möglichst unterschiedlich zusammengesetzte Gruppe hat die beste Chance, innovative Lösungen zu erarbeiten. Hohe Diversität hat das Potenzial, ein Problem von unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Und nur eine diversifizierte Gruppe bringt ausreichend Informationen, Fakten und Hintergrundwissen zusammen, um dies einzigartig zu kombinieren.
Nie war Diversifikation nötiger als heute. Doch leider sieht die Realität anders aus. Je komplexer unsere Welt wird, umso mehr vertrauen wir altbewährten Mustern – und unseren Freunden. Wir verlassen uns auf die Routine bewährter Teams. Ein Paradoxon. Und eine gefährliche Falle. Denn die altbekannten Rezepte verstellen uns den Weg, Neues auszuprobieren. Die immer gleichen Meetings mit den immer gleichen Kollegen sind fast wie ritualisierte Stammtischrunden. Doch diversifizierte Gruppen sind gegenüber homogenen Gruppen klar im Vorteil:
1. Sie haben besseren Zugang zu Informationen, Meinungen und Perspektiven, die Ideen stimulieren.
2. Sie bringen unterschiedliche Blickwinkel ein – Grundlage für neue Herangehensweisen.
3. Sie strengen sich im Umgang miteinander mehr an, nehmen sich mehr Zeit und gehen mit ungewöhnlichen Ideen respektvoller um.
Doch ist der Umgang mit unterschiedlichen Gruppen anspruchsvoll:
Die Arbeit mit vielfältigen Gruppen stellt hohe Ansprüche an Führung und Moderation von Kreativsitzungen. Die Gruppengröße und das Maß an Diversität haben große Auswirkungen auf den Erfolg eines Brainstormings. Lisa N. Hishii und Jack A. Goncalo von der Cornell University können nachweisen, dass Gruppen mit überdurchschnittlich vielen „Bruchstellen“ (Unterschieden zwischen den Individuen), quantitativ produktiver sind als homogene Gruppen. Gruppen mit einer eher „moderaten“ Vielfalt sind dagegen qualitativ wesentlich besser. Entscheidend für den Erfolg ist, dass sich die Gruppe ihrer Diversität bewusst ist. Die Teilnehmer müssen anerkennen, dass einige von ihnen „anders“ sind. Aber eben nur einige. Eine Gruppe, in der jeder „anders“ ist, ist bereits wieder eine homogene Gruppe. Moderat gemischte Gruppen sind daher das Ideal für Brainstormings.
Je mehr sich die Teammitglieder über ihre Unterschiede und das Konfliktpotenzial bewusst sind, desto mehr Anstrengungen unternehmen sie, vielfältige Ideen zu generieren. Demgegenüber sind solche Teams weniger produktiv, die zu Beginn meinen, es gäbe keine unterschiedlichen Ansichten und Differenzen. Sie beginnen mit der Lösungsfindung vorschnell und müssen oft feststellen, dass sie nicht vorankommen.
Diversität führt aber auch nur dann zu Erfolg, wenn sich die Gruppenmitglieder sicher fühlen. Und gleichen Zugang zu Informationen haben. Diversität bewusst gestalten heißt, aktiv Vertrauen unter allen Teilnehmern herstellen.
Tipps für Brainstormings
1. Erhöhen Sie die Diversität in Ihrem Kreativteam – nicht zu hoch, denn die richtige Balance ist entscheidend
2. Sprechen Sie Spannungsfelder an, machen Sie dem Team bewusst, dass es interdisziplinär und unterschiedlich zusammengesetzt ist
3. Schaffen Sie eine Atmosphäre des Vertrauens
4. Nehmen Sie sich Zeit, die Aufgabenstellung und das Ziel für alle zu definieren
5. Nutzen Sie die unterschiedlichen Meinungen, Wissen und Perspektiven aller Gruppenmitglieder
28 August, 2012
Kreativität liebt Disharmonie
Jetzt aber mal Schluss mit Harmoniesucht. Ich will da mal klar für mehr Mut zum Dissens plädieren. In vielen Unternehmen herrscht da ein falsch verstandener „Schmusekurs“, bei dem kreative, disruptive und erfrischend, radikale Idee leider sofort unterdrückt werden. Konstruktive Kritik, damit verbundene Disharmonie, offene Auseinandersetzung und selbstbewusste Ideenverteidigung gehen leider verloren und sind derzeit äusserst unpopular.
Woher kommt das? Alex F. Osborn, das „O“ in BBDO und geistiger Vater des Brainstormings, wird oft missverstanden.1948 veröffentlichte er in seinem Buch „Your Creative Power“ Erfolgsrezepte seiner Ideenfindung. Entstanden in den realen Zeiten von „Mad Man“, den 40ern und 50ern, werden Osborn´s vier Prinzipien des Brainstormings noch heute unermüdlich zitiert und schmücken so manchen Konferenzraum: 1. No criticism of ideas, 2. Go for large quantities of ideas 3. Build on each others ideas, 4. Encourage wild and exaggerated ideas.
Angst vor Regel Nummer 1: Doch Regel Nummer 1 - „Kritisieren nicht erlaubt” - führt in Brainstormings immer wieder zu Missverständnissen. Es gibt Teilnehmer, die haben sogar Angst davor, mit einer unbedachten Bemerkung gegen diese Regel zu verstoßen und sind daher während des gesamten Meetings einfach gehemmt.. Damit jede Idee zählt, werden in Kreativsessions die Samthandschuhe ausgepackt. Unter dem Motto des `Brainstormings´ wird für jeden Gedankenfetzen Interesse geheuchelt. Aufgesetzte `Gute-Laune-Parolen´ unterdrücken qualifizierte Denke und `In-Watte-gepackte´ Meeting entwickelt sich zum Ideengrab.
Harmoniesucht ist der Tod von Kreativität: Mann muss einfach mal aussprechen, was ausgesprochen werden muss: Bitte Schluss mit dem seit Jahrzenten propagierten Schmusekurs und Bitte mehr Mut zu Dissens. Statt Harmoniesucht sollten wir wieder konstruktive Kritik fördern. Lernen, wie man Dissens moderiert und Ideen selbstbewusst vor anderen verteidigt.
Dissens stimuliert nachweislich Ideen. An der University of California hat der Psychologe Prof. Charlan Nemeth in einer empirischen Studie 2003 genau diesen Aspekt untersucht. Er teilte 265 Studenten in unterschiedliche Teams ein und ließ sie unter verschiedenen Bedingungen Ideen erarbeiten. Die Gruppen bekamen verschiedene Regeln. Einige durften ihre Ideen debattieren und kommentieren. Andere hielten sich strickt an die Regel „Do not criticize“. Nemeth fand heraus, dass Dissens wie ein Katalysator und Stimulator für neue Ideen wirkt. „Maybe debate is going to be less pleasant, but it will always be more productive. True creativity requires some trade-offs“.
Dissens als konstruktiver Stimulator: Pixar ist Vorreiter moderner Kreativität. Mitbegründer und Präsident der Studios, Ed Catmull, ist verantwortlich für die Prinzipien und die Arbeitskultur, die diese Kreativität möglich macht. Eine seiner wichtigsten Regeln ist der konstruktive Austausch unfertiger Ideen. Catmull sieht darin vor allem drei Vorteile: 1. Haben die Leute ihre anfängliche Scheu vor der Präsentation unfertiger Arbeiten überwunden, sind sie nachher umso kreativer. 2. Kreative können wichtige Aspekte im Beisein aller ansprechen. 3. Menschen lernen voneinander und inspirieren sich gegenseitig.
Tipps für´s Brainstorming
1. Stimuliere: Ziel ist es, möglichst vielen Ideen – abseits des Erwartbaren - zu erarbeiten.
2. Kritisiere: Rege eine konstruktive und positive Debatte an.
3. Zeige Respekt: Anerkenne den Mut und das Engagement anderer, Ideen zu nennen.
4. Nutze das Potential: Baue die Ideen anderer aus.
5. Lass das Team nicht allein: Effiziente Brainstormings werden von einem sog. Facilitator moderiert.
01 August, 2012
Kreativität kommt in Wellen
Tony Schwarz, CEO von The Energy Project und Autor des Buches mit dem beeindruckenden Titel Be Excellent at Anything darf im Harvard Business Review Blog seine Kindheit aufarbeiten. Und wen interessiert das? Bitte da einfach freundlich darüber hinweg sehen, denn eine Geschichte aus seiner Kindheit heranzuziehen ist eine in Amerika weit verbreitete rhetorische (Un-)Sitte. Es ist also gar nicht so wichtig, ob Schwarz tatsächlich schon mit acht Jahren wusste, dass er kreativ veranlagt ist, interessanter ist da schon seine kleine Analyse, dass Kreativität sich in Wellen ausbreitet bzw. in wellenartigen Schüben kommt. Bitte jetzt nicht an Hitzewallungen denken. Vielmehr beschreibt Schwarz sehr schön, wie sich „rechte“ und „linke“ Gehirnhälfte im Kreativprozess ablösen und abwechseln. Ja, auch das Modell von linker und rechter Gehirnhälfte und seinen unterschiedlichen Funktionen ist etwas angestaubt dank aktueller Neurowissenschaften, aber ist es doch immer noch ein brauchbares Modell. Den Kreativprozess gliedert Tony Schwarz in 4 Phasen: 1. Wissensphase: hier ist die linke Hälfte aktiv, denn es geht darum, soviel wie möglich über das Problem zu erfahren. 2. Inkubation: Jetzt ist rechts dran. Oder sogar überhaupt keine Gehirnhälfte, wenn das denn ginge, denn es geht in dieser Phase um aktives Vergessen, setzen lassen, zurücknehmen, entspannen, wirken lassen. 3. Illumination: die rechte Gehirnhälfte kombiniert kreativ neue Lösungen und findet den Aha-Moment. Entscheidend hier ist allerdings, dass die Logik aussetzt, sonst kommt es zur Blockade und 4. Verifizierung: jetzt ist links wieder dran, denn es geht um die Konkretisierung der Idee, um das Abprüfen von Machbarkeit und Realisierung.
Ein schönes Hin- und Her, auf das man sich im Kreativprozess einlassen muss. Geduld ist angesagt, vor allem für Menschen, die stark nach links oder rechts neigen – natürlich im übertragenen Sinne gemeint. (Bild: Chiemsee 2012)
21 Juli, 2012
Klau wie ein Künstler – Austin Kleon´s Kreativkonzept
Der Künstler und Buchautor Austin Kleon veröffentlicht in seinem Manifesto „Steal like an Artist“ seine 10 Regeln der Kreativität und er betont dabei, wie viele Künstler der Digital Generation, dass wir im Zeitalter des Mashup und Remix leben. Der kreative Aufruf, sich bei anderen zu bedienen, ist in diesem Falle nicht im Sinne von ACTA und Datenfreiheit zu verstehen, sondern ein künstlerischer Anspruch. Passend zum Thema gibt es von ihm ein ganz wunderbares Buch, das Prinzipien wie „Everything is a remix“ (das Bauprinzip von Kirby Ferguson) oder „Creativity is substraction“ in der Austin Kleon eigenen Weise illustriert. Ein Hinguck- und Nachdenk-Manifesto und Buch. (Foto aus der Serie "Essbare Tiere" von Claudi Geidel und Corinna Broser)
19 Juli, 2012
Introspektion – warum wir alle kreativ sind, wenn wir wollen
Psychologen der University Welligton und der Harvard Medical School haben nachgewiesen, dass wir Menschen großartig in Autosuggestion sind und sogar noch darüber hinaus, auch wirklich erleben, was wir zu erleben wünschen. In einer Überblicksstudie haben sie zahlreiche Untersuchungen von Suggestion und Autosuggestion zusammengetragen und festgestellt, dass unser Denken und Verhalten ganz erheblich von unseren Erwartungen abhängt.
„Wenn wir ein bestimmtes Ereignis erwarten, dann setzen wir automatisch eine ganze Kette von Denkmustern und Verhaltensweisen in Gang, die dieses Ergebnis eintreten lassen – nur dass wir die Ursache dafür falsch bewerten“ schreiben Robert Michael und Maryanne Garry in ihrer Studie (zitiert nach Süddeutsche Zeitung 10.Juli 2012).
Probanden schmeckt tatsächlich Schokolade besser, wenn sie aus der Schweiz kommt statt aus China. Ein Energiedrink zum vollen Preis lässt einen mehr Aufgaben lösen als ein preisreduziertes Getränk. Weniger schmeckt mehr, wenn es teurer ist und vor allem Wein schmeckt besser, wenn er treuer ist. Diese Experimente lassen sich beliebig oft wiederholen. Unser Kopf fällt sein Urteil, bevor wir überhaupt gekostet haben.
Wer in sich hineinhorcht, hört das Echo seiner Vorstellung davon, was er dort hören soll. Introspektion nennt man dies und es ist die Suche nach bestätigenden Informationen. Wenn wir im Kreativprozess Ideen, die jemand vorträgt und die ihm selbst gefallen, positiv bestätigen, so ist das nicht nur eine positive Rückkopplung, sondern auch Teil der Introspektion. Der Teilnehmer findet seine Vorstellung bestätigt und arbeitet an ihr weiter. Ein nutzenswerter Effekt nicht nur im Kreativprozess. (Bild: Eric Kushner "Selbstportrait", ausgestellt in Bregenz)
18 Juni, 2012
Raus aus dem Büro. Aber dalli!
Predigen wir nicht immer wieder, wie wichtig es ist, selbst Erfahrungen zu sammeln und sich vor Ort ein Bild zu machen? Nicht vom Schreibtisch aus Entscheidungen zu treffen, sondern an den Ort des Geschehens zu gehen. Raus zu gehen, ran an die Regale und in die Einkaufzentren, rein in den Alltag von Otto-Normal-Verbraucher und Lieschen-Müller. Und? Jetzt mal ehrlich (wir sind ja unter uns): Tun wir das? Wann haben Sie das letzte Mal bewusst Ihr Büro verlassen, um sich dem Stress des Alltages auszusetzten? Sind in einen Supermarkt gegangen, um die Tristesse an der Kasse zu erleben, sind in einen Bus gestiegen, um sich der Fahrkunst des Busfahrers und den Bakterien der Mitfahrer auszusetzten, sind in ein Krankenhaus gegangen, um die bleierne Schwere eines Wartezimmers zu erdulden? Wann? Ich wünschte, ich könnte mit blendendem Vorbild vorangehen. Aber nix da. Hinter dem Schreibtisch ist es so viel sicherer. Und man kann sich das ja alles erzählen lassen und mit youtube wunderbar ins Haus holen. Hauptsache, da ist die Tastatur zwischen mir und dem wahren Leben. Aber so geht es nicht weiter. Nicht, wenn man Bryan Boettger, Chief Creativ Officer der The Buddy Group gelesen hat, nicht wenn man soziologischen und psychologischen Studien zum Thema Kreativität vertraut und auch nicht, wenn man seinen gesunden Menschenverstand einschaltet. Nichts macht so kreativ, wie eigene Erfahrungen, eigene Augenzeugschaft und vor allem das Quentchen „Raus aus der Komfortzone“.
Wer also kreativ sein will und nicht nur so tut, der schiebt sich raus aus dem Büro. Sofort.
04 Juni, 2012
Wie konnten wir nur überleben? Gemeinsam!
Das Geheimnis aller Innovation liegt im kollaborativen Wissen. Matt Ridley, Biologe und Historiker, macht dies in seinem Wall Street Artikel „Humans: Why They Triumphed“ (22. Mai 2012) mehr als deutlich. Denn eines ist schon mal klar: niemand – wirklich niemand – kann genau sagen, wie der Kugelschreiber neben meinem Computer, geschweige denn mein Computer selbst, in allen Details hergestellt wird. Jeder von uns weiß ein klein bisschen. Aber niemand weiß alles. Nur alle zusammen haben die Fähigkeit einen Computer zu bauen. Oder einen Kugelschreiber. Nur eine Gruppe an Menschen kann jedes Details kennen. So funktioniert Innovation. Ein Austausch von Wissen und die Kombination von Erkenntnissen zwischen Individuen. Wer glaubt, dass dies nur für die moderne Welt gilt, die wir heute kennen, der täuscht sich. Matt Ridley weist in zahlreichen Beispielen nach, dass schon die Neaderthaler ihr Wissen austauschten und weitergaben. Dass die erste Stadt der Welt, Uruk, vor 5.200 Jahren in Mesopotamien, genau aus diesem Grund entstanden ist: als Marktplatz der Ideen. Innovation lebt von Austausch zwischen Individuen. Daher ist der Austausch virtuell – aber vor allem physisch - in Büros und Arbeitsgemeinschaften so wichtig. Und Matt Ridley wäre nicht Matt Ridley, wenn er seine These des „uralten Ideenaustausches“ nicht auch mit der Biologie des Menschen vergleichen würde. Sein berühmter TED-Talk von 2010 „When Ideas Have Sex“ ist legendär und ein Must-Seen für jeden Kreativen (Und endlich gibt es mit dem Link auf dieses Videos im Kreativ-Block einen Treffer für das Suchstichwort „Sex“.)
Übrigends: Ridley betont mehrfach, dass es in Gruppen nicht auf die Intelligenz einzelner oder der Gruppe ankommt. Entscheidend für die Innovationskraft einer Gruppe ist ihre Fähigkeit, sich gegenseitig zu informieren, Wissen auszutauschen und zu kombinieren!
29 Mai, 2012
Kreativtechniken vom Writing Center der UNC Chapel Hill
Looking at something from different perspectives helps you see it more completely—or at least in a completely different way, sort of like laying on the floor makes your desk look very different to you. To use this strategy, answer the questions for each of the three perspectives, then look for interesting relationships or mismatches you can explore.
- Describe it: Describe your subject in detail. What is your topic? What are its components? What are its interesting and distinguishing features? What are its puzzles? Distinguish your subject from those that are similar to it. How is your subject unlike others?
- Trace it: What is the history of your subject? How has it changed over time? Why? What are the significant events that have influenced your subject?
- Map it: What is your subject related to? What is it influenced by? How? What does it influence? How? Who has a stake in your topic? Why? What fields do you draw on for the study of your subject? Why? How has your subject been approached by others? How is their work related to yours?
Cubing enables you to consider your topic from six different directions; just as a cube is six-sided, your cubing brainstorming will result in six "sides" or approaches to the topic. Take a sheet of paper, consider your topic, and respond to these six commands.
- Describe it.
- Compare it.
- Associate it.
- Analyze it.
- Apply it.
- Argue for and against it.
Look over what you've written. Do any of the responses suggest anything new about your topic? What interactions do you notice among the "sides"? That is, do you see patterns repeating, or a theme emerging that you could use to approach the topic or draft a thesis? Does one side seem particularly fruitful in getting your brain moving? Could that one side help you draft your thesis statement? Use this technique in a way that serves your topic. It should, at least, give you a broader awareness of the topic's complexities, if not a sharper focus on what you will do with it.
In this technique, complete the following sentence:
____________________ is/was/are/were like _____________________.
In the first blank put one of the terms or concepts your paper centers on. Then try to brainstorm as many answers as possible for the second blank, writing them down as you come up with them.
After you have produced a list of options, look over your ideas. What kinds of ideas come forward? What patterns or associations do you find?
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