10 Mai, 2012

Kleine Anmerkung zur re:publica 2012

Wer twitternde Astronauten, hackende Suizidgefährdete und einen sehr sympatischen Regierungssprecher erleben will, der ist auf der re:publica bestens aufgehoben. Und auch wenn Journalisten, Blogger und Social Media Berater danach nimmer müde werden, der re:publica zuzugestehen, dass sie 2012 endlich erwachsen geworden sei, so sind doch die unkonventionellen Blühten am Rande der Konferenz die Highlights, die ihren Charme ausmachen. Angefangen von dem "Analog-Design" der Konferenz. Waren doch Farbgestaltung und Logo der diesjährigen re:publica eine charmante Replik auf schlechte Schwarz-Weiss-Kopien aus Kopiermaschinen alter Tage. Ich bezweifle, dass mancher junge Teilnehmer überhaupt die Anspielung verstanden hat, da er eigentlich nur super Digitaldruck-Kopien kennt. Und auch die physische Twitter-Wall, eine echte Wand, an die drei Tage lang der ausgedruckte Twitterfeed zum #rp12 mit Tapetenkleister hintapeziert wurde, hatte einen herrlichen Retro-Charme. Übertroffen wurde dieses Zitat alter medialer Rituale des Flugblatt-Anschlages durch die "Re-zitierung" im Netz. Denn viele Teilnehmer fotografierten ihren eigenen Twitterfeed an der Twitterwand ab und schickten ihn erneut, in neuer Form, per Twittpic ins Netz. Die re:publica Twitterwall wurde damit gleichsam zum Symbol des Medienverhaltens und Umgangs mit Content im Netz: aus einer originären Idee wird ein Tweet, wird ein Retweet, wird ein Mashup und erneut ein Tweet. Wir leben im Zeitalter der Kopie der Kopie. So ist die re:publica Kulturkritik auf hohem Niveau. (Und natürlich ist sie erwachsen geworden). Mehr zur re:publica auf http://www.kpg-blog.de/

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