13 Mai, 2013

Corporate Playgrounds - Kreative (Frei)Räume schaffen

„Corporate Playgrounds – zurück in den Kindergarten?“ Welch wunderbare Überschrift, die ich geklaut habe von
Andreas Cem Vogt, aus dem Begleitband zur re:publica 2013 und dem ich hiermit sehr danke für den großartigen Artikel über kreative Räume. Gemeint sind damit ganz physische Räume, Büroräume und Arbeitsräume.

„´The core job of the CEO is to create the space where people can do incredible work´, so Jason Freedman von der Firma 42Floors. Ein Büro ist ein Recruitment –Tool, die zweite Heimat, ein Platz, an dem viel Lebenszeit verbracht wird, ein Platz, um inspiriert zu werden, Kreativität und Innovationen zu fördern – ein Platz, um die nächste Milliarden-Dollar-Geschäftsidee zu entwickeln.” (Andreas Cem Vogt)

Eindringlicher kann man ein Plädoyer für kreative Arbeitsräume nicht überschreiben. Unternehmen engagieren Innovationscoaches und Brainstormingfacilitator, investieren in Weiterbildung und Schulungen um Kreativität anzuregen, und kehren dann mit ihren Teams in Arbeitsräume zurück, die grauer und uninspirierender nicht sein können.

Dabei starten wir unsere berufliche Karriere meist in der kreativsten Umgebung, die man sich vorstellen kann: im Kindergarten. Dort herrscht unkonventionelles Chaos. Doch im Klassenzimmer wird es schon aufgeräumter und im Vorlesungssaal verliert sich dann auch die Farbe. Was bleibt ist am Ende das Grau-in-Grau der Standard-Konferenzräume, die in Deutschland leider vorherrschen. Da hilft dann auch nicht, wenn irgendwo ein kleines DINA 4 Blatt mit der Brainstormingregeln von A.Osborn hängt: „Jede Idee zählt.“


„Wir starten im Kindesalter mit einer Umgebung, welche uns inspiriert und kreativ werden lässt, um im Anschluss in eine Umgebung gedrängt zu werden, die diese Inspiration und Kreativität abtötet.“ (Andreas Cem Vogt)

Architektur hat einen maßgeblichen Einfluss auf unser Verhalten – Aussen- und Innenarchitektur. „Wir haben bestimmte Verhaltensmuster in bestimmten Raumkonstellationen. Räume bestimmen unser Verhalten und unserer Kreativität.“ (Andreas Cem Vogt)

Ungeklärt ist, wie sehr sich Architekten dieser Verantwortung wirklich bewusst sind. Viele der Räume, die sie Unternehmen überlassen, sind weit vom Ideal entfernt und mit ein bisschen Farbe lässt sich nur schwer wett zu machen, was Architektur einst zementiert hat.

Wir haben das selbst erlebt – bei der Umgestaltung unserer Agenturräume in München. Aus einem mit langen Gängen und kleinen Einzelzellen bestückten Bürokomplex lässt sich nur schwer die Atmosphäre eines Lofts beschwören. Aber wir haben uns dagegen gestemmt und es ist uns gelungen, eine Agenturatmosphäre zu gestalten, die Offenheit, Unkonventionalität und Kollaboration fördert. Doch es war ein weiter Weg - doch einer, der sich lohnt.

Wenn also auch Sie die Kreativität durch neue Playgrounds anregen wollen, hier ein paar Vorschläge:
1.      Schaffen Sie Orte für Einzelpersonen und Team. Ein Wechsel aus Rückzugsorten und offene Kollaborativ-Orten.
2.      Definieren Sie Kreuzungspunkte und Knotenpunkte: Orte, an denen zufällige Begegnungen möglich sind und unkonventioneller Wissensaustausch. Den Mitarbeiter lernen zu 80% durch informelle Gespräche. Nicht durch Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen.
3.      Fördern Sie Ecken, in denen man – mit anderen - so lange wie möglich bleiben will.
4.      Stimulieren Sie disruptive Denke durch überraschende und humorvolle Architektur.
5.      Ideen brauchen die Kreativität aus dem Netz: sorgen Sie für uneingeschränkten Zugang überall und jederzeit.
6.      Drinnen ist das neue Draussen: können Sie den Garten in das Büro bringen und das Büro in den Garten?
7.      Openspace, Hubs, Laboratoren, Studien und Ateliers: öffnen Sie ihre Räume für Menschen von außen. Kollaborative Kreativität entsteht durch das Zusammenspiel von Insidern und Outsidern.

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