17 April, 2011

Kreatives von der re:publica 11

In Berlin trifft sich die Blogger-Szene. Und? Kann man da was Kreatives mitnehmen? Aber klar, denn dort trifft sich nach wie vor die Generation Umhängetasche, die jetzt auch die Generation "Intellektuelle-Glatze" heißen könnte (der Anteil an Caps hat deutlich abgenommen!) und die ist eifrig bemüht, die Werkzeuge, vielmehr digitalen Spielzeuge, die man ihr an die Hand gegeben hat mit ihren Appels und iphones und ipads zu verarbeiten und zu immer neuen Plattformen, Blogs, Webseiten, interaktiven Landkarten und und und zusammen zu werfen. Die re:publica ist dabe ein großes Klassentreffen von Menschen mit wirklich vielen Ideen. Wieviele davon wirklich umgesetzt werden, das ist was ganz anderes, aber man begegnet sehr inspirierten Menschen, die alle eine Idee auf den Lippen haben. Man muss nur zugreifen.

Was habe ich mitgenommen? Nun aus allen den - vor allem politischen - Vorträgen, möchte ich eine Session herausgreifen, die ich tatsächlich inspirierend fand: Übermorgen TV. Die erste Überraschung war, dass dieser Vortrag gar nicht von irgendwelchen hippen YouTube-artigen Nerds präsentiert wurde, sondern ... man staune: vom ZDF. Die haben tatsächlich eine Zukunftswerkstatt, die sich bemüht, dem rasenden Verfall des Interesses von Jugendlichen am Fernsehen entgegenzuwirken (da geht es den Leuten von ARD und ZDF wie der Autoindustrie). Die gezeigten Ideen waren nah am bekannten Seh- und Zuschauerverhalten. Also keine Sorge, das ZDF erfindeet das Fernsehen nicht neu. Doch ein Format, sollte man mit Spannung in den nächsten Tagen beobachten: "Wer rettet Dina Foxx?" heißt ein Krimi, der am 20.April im ZDF läuft. Zu nachtsschlafender Zeit um 23.20 Uhr, damit nicht all zu viele ZDF-Zuschauer von so einem Experiment erschreckt werden. Das innovative? Die Sendung am 20.April ist nur ein Anfang. Der Krimi nimmt zwar Fahrt auf und zeigt in Rückblenden einen Mordfall, doch in dem Moment, in dem wir merken, dass Dina Foxx in Schwierigkeiten steckt und ihr wohl ein Mordfall angehängt wird... in dem Moment endet der Film und man muss in den kommenden Wochen im Internet weiter machen. Selbst das Rätsel lösen.
Ok, ok, so neu ist das nicht, denn schon Ende der 80er gab es den Versuch, den Zuschauer einzubinden und man hatte die Wahl zwischen 3 verschiedenen Endversionen, konnte also selbstbestimmen, wie ein Film endet. "Wer erschoss Boro?" hieß der Film und so richtig vom Hocker hat es uns nicht gehauen. 1991 gab es dann noch einen Versuch. "Mörderische Entscheidung" lief auf zwei Kanälen in unterschiedlicher Perspektive. Da konnte man dann hin und her schalten. Auch ein netter Versuch, die passive Fernsehgemeinde aktiver einzubinden. Aber gut, jetzt mit "Wer rettet Dina Foxx" ein neuer Versuch und man darf gespannt sein.

Aber eigentlich fand ich an diesem Projekt was ganz anderes interessant: Wer Dina Foxx retten will, der kann das im Internet auf 3 verschiedene Arten tun: 1. auf einer Webseite Hinweise suchen (die mittelschwere Variante), 2. in einem Webgame Hinweise erspielen (die schwere Variante) oder 3. sich einfach einen Newsletter abbonieren und man bekommt regelmäßig updates, was laufend passiert (die "lean back" Variante).

Und genau das finde ich spannend: eine Lösung in drei verschiedenen Varianten angeboten - entsprechend dem Nutzerverhalten. Kommunikation in drei verschiedenen Level präsentiert - und der Rezipient entscheidet, wie er die Nachrichten konsumieren will: suchend, spielerisch oder passiv. Ein sehr interessantes Konzept, um zukünftig Informationen an "den Mann oder die Frau" zu bringen.

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